BUND, NABU und Jäger machen Vorschläge für eine ökologisch verträgliche Variante der VW-Zufahrt entlang der A39-Wildbrücke im FFH-Gebiet

Die Umweltschutzverbände wie der NABU als auch der BUND haben nur auf zufälliger Weise erfahren, dass die SG Boldecker Land im Parallelverfahren zweier Baupläne am Dienstag, den 17.12.2013 durch den Beschluss der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes ein ökologisch sehr kritisches Straßenneubauprojekt entlang der Wildbrücke im FFH-Gebiet Allertal ohne eine erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und Beteiligung der Natur- und Umweltschutzverbände umsetzen will.

Ein dann nur kurzfristig erfolgender Austausch der Gifhorner und Wolfsburger Naturschutzverbände (NABU Kreisverbände Wolfsburg & Gifhorn, BUND Kreisverband Gifhorn sowie der Jägerschaft) ergab ein deutliches Meinungsbild, bei dem das Projekt in seiner bisherigen Form sowie der Art und Weise der Umsetzung einhellig auf Ablehnung stieß.

Weyhausen: Foto vom 16.12.2013

Von dem Vorhaben ist der Lebensraum europarechtlich streng geschützter Arten wie der Biber, der Fischotter, verschiedene Fledermäuse sowie des Laubfrosches betroffen, die allesamt Arten der FFH-Richtlinie und als Charakterarten des gerade in der Umsetzung befindlichen Naturschutzgebietes „Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg“ sind. Aber auch andere Wildarten wie Schwarz- und Damwild, sind von dem Vorhaben betroffen, da diese den bestehenden Wildwechsel unter der Wildwechselunterführung unter der A 39 Brücke bisher gerne angenommen haben und die Unfallzahlen auf der alten B 248 Trasse mit der Einweihung der Wildwechselbrücke im Jahre 2002 gemäß der Jägerschaft auf null heruntergegangen sind.

Berichte über Bibernachweise der Jägerschaft:

Aller Zeitung: Jäger entdecken Biberspuren

Gifhorner Rundschau: Biber auch bei Weyhausen gesichtet

Das sich dies schlagartig mit dem Ausbau der alten B 249 Trasse ändern wird, ist allen Beteiligten bewusst, zumal die Wildbrücke das ökologische Nadel bzw. Verbindungsöhr zwischen Drömling und Barnbruch darstellt. Aus diesem Grunde fordern die Umweltverbände, zu denen die Jägerschaft auch gehört, dass die Trassenführung in den Bereichen der bestehenden Wildwechselbrücken über die Aller sowie die Kleine Aller vollständig aufgestelzt wird. Des weiteren sind von der Trasse auch Landwirte betroffen, die die bisher offenen Bereiche als Viehtrifft benutzt haben sowie Erholungssuchende, die gerne auf der zurück gebauten Trasse der B 248 entlang radeln.

Während die örtliche Jägerschaft zu dem Verfahren immerhin angehört wurde, wurde die großen Umweltverbände wie der BUND und NABU als Träger öffentlicher Träger überhaupt nicht am Verfahren beteiligt, und dies obwohl die Gemeinde gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 63 Mitwirkungsrechte) dazu verpflichtet ist. Aus dem Grunde fordern die Umweltverbände eine Straßenerschließung über ein bei solchen Projekten übliches Planfeststellungsverfahren samt einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) anstatt nur eines F- und Bau-Planverfahrens, zumal die Planung ein erheblicher Eingriff darstellt und sich zudem in einem NATURA 2000 Gebiet befindet.

Da den Umweltverbänden bewusst ist, dass der Ausbau der Trasse möglicherweise zu einer Entlastung der Verkehrs- und Pendlerströme auf der B 188 führen wird, wollen wir das Vorhaben jedoch nicht vollständig boykottieren und setzen uns für eine ökologische verträgliche Variante ein, bei der die alte B 248 Trasse im Bereich der Wildbrücken vollständig wie auch in der Schunteraue bei Braunschweig aufgstelzt wird, führt Dipl. Biologe Jan-Hinnerk Schwarz (NABU KV GF) als Sprecher der Verbände aus. Aus diesem Grunde wünschen sich auch alle Verbandsvertreten von Volkswagenkonzern, dass diese als Bauherren und Finanzträger des Vorhabens dem Wunsch einer ökologisch verträglichen Variante unterstützen, zumal mit dem Bau der Trasse auch die Bedeutung des Wildwechsels sowie des direkt östlich angrenzenden, mehr als 100 ha großem Ökopools der Stadt Wolfsburg sowie von VW deutlich gemindert wird. Das wir mit unserem Wunsch bei VW vermutlich auf offene Ohren stoßen werden, dürfte des weiteren auch darin liegen, dass sich der Konzern zudem auch erst vor kurzem zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutzs das überregionale „Allerprojekt“ ins Leben gerufen hat, um die biologische Vielfalt im Allertal zu erhalten und zu fördern.“

Quelle: Pressemitteilung vom NABU Boldecker Land, Dipl.Biol. Jan-Hinnerk Schwarz.