Zwischen nicht können und nicht wollen ist oft nur ein schmaler Grat

Hallo zusammen,

ich fühlte mich am vergangenen Dienstag während der Ratssitzung der Samtgemeinde Boldecker wieder einmal wie lästiges
Fußvolk. Vor fast genau einem Jahr verfasste ich den Artikel „Im Palast der Selbstherrlichkeit?“ und scheinbar ist seit dem nichts passiert!?

Wieso kochen hier beim Thema A39 immer die Emotionen so schnell hoch? An diesem Abend lies sich sogar der Jembker Bürgermeister Henning Schulze als Rastvorsitzender zu folgendem Statement verleiten: „Ich bin für die A39 und inzwischen auch für die Rastanlage!“  Vor gut einem Jahr wurde er in der Aller Zeitung noch mit „Wir werden das nicht hinnehmen“ zitiert.

Diese konfliktgeladene Aussage hat alle Anwesenden und selbst den noch amtierende Samtgemeindebürgermeister Lothar Leusmann etwas irritiert, zumal sie von seinem designiertem Nachfolger kam. Alle fragten sich, wieso Henning Schulze – ohne Not – solch eine Aussage trifft. Die anschließende Begründung, mit der seiner Meinung nach höheren Sicherheit von bewirtschafteten Rasthöfen, konnte mich nicht überzeugen.

Zur Erläuterung meiner Betroffenheit hole ich hier mal etwas aus. Henning Schulzes und mein Elternhaus stehen in Sichtweite. Schon unsere Väter sind gemeinsam zur Jagd gegangen. Beide würden sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, wenn sie mitbekommen würden, mit wie viel Beton und in welchem Umfang das Jagdgebiet für alle Zeiten für die geplante A39 zerstückelt werden soll. Die Leidenschaft zur Jagd ist bei uns allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt. Er ist ein Jäger aus dem Bilderbuch und meine Jagderfolge in den 16 Jahren beschränken sich auf eine Wildente. Wobei ich mir bis heute nicht sicher bin, ob ich damals wirklich getroffen habe. Dazu passt ebenfalls der Titel dieses Blog-Artikels: „Zwischen nicht können und nicht wollen ist oft nur ein schmaler Grat.“

Ich kenne und schätze Henning also seit vielen Jahren. Besonders gefallen hat mir, dass er 2012 die Ortsumgehung für Jembke zum neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hat. Ganz vorbildlich im Sinne von Bürgerbeteiligung fand ich damals den Arbeitskreis zum Dorferneuerungsprogramm in Jembke. Dort trafen sich ganz normale Bürger zusammen mit Ratsmitgliedern regelmäßig um gemeinsam Lösungen zu finden. Es gab Ortstermine und zum Schluss wurde demokratisch eine Reihenfolge festgelegt.

Wird es nicht langsam mal Zeit, sich beim Thema A39 frei von persönlichen Emotionen und parteipolitischem Druck zu machen? Ich wünsche mir eine sachliche und objektive Diskussion, damit wir die beste Verkehrslösung für die Region bekommen und nicht noch viele Jahre in Ungewissheit und Streit leben müssen.

Ein schönes Wochenende,

Norbert Schulze

Mitglied der Bürgerinitiative Natürlich Boldecker Land http://www.VernunftBuerger.de

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