Brief an den Rat der Gemeinde Jembke – Betrifft: A 39 / Aktion Bürger informieren Bürger

VernunftBürger

die sich
engagieren und mitgestalten.

BÜRGERINITIATIVE
NATÜRLICH BOLDECKER LAND

Karin
Loock, Sprecherin

Tel.
05366/7729

An

den
Rat der Gemeinde Jembke

Betrifft:
A 39 / Aktion »Bürger informieren Bürger«

Sehr geehrter
Herr Bürgermeister, sehr geehrte Ratsmitglieder,

wir,
die Mitglieder der Bürgerinitiative
Natürlich
Boldecker Land
,
haben einmal die kürzlich im Internet bekanntgegebenen Zahlen zur
neuesten Verkehrsuntersuchung 2013 der Straßenbaubehörde
analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Straßenbaubehörde
innerorts nur den Durchgangsverkehr zählt…
Wie
aber will man auf diese Weise in Jembke und auch anderswo die
tatsächliche
Verkehrsbelastung

dokumentieren?

So
werden z. B. in Jembke alle Nebenstraßen, die auf die Hauptstraße
führen und abführen, gar nicht mit einbezogen! Die Schulstraße
beispielsweise taucht deshalb nicht auf, weil sie eine Gemeindestraße
ist…

Die Hoitlinger
Straße wird mit 600 Kfz pro Tag angegeben, welches wohl kaum den
tatsächlichen Zahlen entspricht, wie Sie uns sicher zustimmen
werden. Denn: Alle Nebenstraßen sind laut einer Auskunft, die wir
von dem für das Verkehrsgutachten zuständige Ingenieurbüro
erhielten, sind lediglich
geschätzte
Zahlen…

Die
offiziellen Zahlen für Jembke lauten:

12.900
Kfz

jetzt – mit A39
6.500
Kfz

Es wird gesagt,
der Verkehr halbiere sich…

Unsere
Analyse unter Einbeziehung der Nebenstraßen:

Mindestens
20.500 Kfz

jetzt – mit A39 mindestens
14.000
Kfz

durch Jembke.

Differenzierte
Analyse: siehe beigefügte Anlage.

Fazit:
Mindestens 14.000 Kfz – und in Zukunft auch mehr – würden selbst
mit einem Weiterbau der A 39 auch weiterhin durch Jembke fahren, da
ja wohl niemand erst nach Ehra fährt, um auf die A 39 zu gelangen.

Die
B 248 soll mit Bau der A 39 von Tappenbeck bis Ehra zur Kreisstraße
herabgestuft werden. Es gibt seitens der Bundesregierung Pläne, alle
Bundesstraßen mit einer Maut für Lkw ab 7,5 Tonnen zu belegen…

Mit
dem Bau der A 39 wird sich der Mautausweichverkehr durch Jembke
demzufolge erhöhen, da auf einer Kreisstraße keine Maut zu zahlen
ist.

Zudem
hätte Jembke mit Bau der A 39 keine Chance mehr auf eine
Umgehungsstraße. Sie würde dann endgültig aus dem
Bundesverkehrswegeplan gestrichen.

Dagegen
könnte mit dem Ausbau der B 4 als Alternative zur A 39 auch für
Jembke noch eine Umgehungsstraße nachgemeldet werden (siehe
Information der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau
und Verkehr, Frau Böhm).

Wir
glauben: Die einzige Lösung für unser Verkehrsproblem in Jembke ist
eine Umgehungsstraße, da sich der Verkehr ansonsten nicht wesentlich
reduzieren lässt.

Für die
kommende Ratssitzung beantragen wir hiermit, folgende Themen zu
beraten und beschließen:

Thema
Verkehr

Bildung
eines Begleitausschusses mit dem Thema Verkehr in Jembke

Verkehrszählung
seitens der Gemeinde an der Hauptstraße »Ortsmitte«, damit man die
echten Zahlen ermittelt und sich nicht auf die geschätzten Zahlen
verlassen muss.
Bei
der Zählung ist die Bürgerinitiative gerne behilflich
.

Thema
Planfeststellung A 39

Wie
wird damit seitens des Rates umgegangen?

Voraussichtlicher
Beginn: Januar 2014 –
mit
Tank- und Rastanlage.

Zuhilfenahme
eines Rechtsbeistandes wegen Einwendungen zur Planfeststellung und
eventueller Klage nach dem Planfeststellungsbeschluss.

Einrichtung
eines Einwendungsbüros während der sechswöchigen öffentlichen
Auslegung der Planfeststellungsunterlagen für alle Jembker Bürger.

Hilfe
beim Erstellen von Einwendungen von Bürgern.

Auch
dabei ist unsere Bürgerinitiative gerne behilflich
.

Schreiben
der Gemeinde an das Verkehrsministerium in Hannover, Herrn Minister
Lies, mit der
Bitte
um Aussetzung des Planfeststellungsverfahrens
,
bis Klarheit darüber besteht, welche Variante – A 39 oder B 4 –
realisiert wird.

Denn:
Falls mit dem Planfestellungsbeschluss Baurecht entstehen sollte,
kann der Bund 15 Jahre auf sein Baurecht bestehen und Jembke wäre
während dieser Zeit an die A 39 gebunden und könnte nichts anderes
planen, obwohl die A 39 wegen fehlender Gelder vielleicht niemals
gebaut wird.

Die
Grundeigentümer hätten dafür ihr Land verloren, welches dann im
Besitz des Bundes wäre. Dies war schon einmal in den 70er Jahren der
Fall, als der Bund eine Umgehungs-straße westlich von Jembke geplant
und genehmigt hatte und die Fläche dafür schon aufgekauft hatte.
Aus dem Plan wurde nichts, weil eine Handvoll Bürger dagegen waren.

Thema
Gutachten der Samtgemeinde Boldecker Land

Im
Frühjahr 2009 gab die SG Boldecker Land ein Gutachten in Auftrag: »A
39 – Chancen und Risiken für die städtebauliche Entwicklung
Samtgemeinde Boldecker Land«.

Zu
den Erkenntnissen der Experten gehören die, wie sie selber sagen,
»ungeschminkten« Schlussfolgerungen, dass »die negativen Einflüsse
und Verluste für die Bevölkerung des Boldecker Landes überwiegen
werden« und dass es »für die Samtgemeinde nicht viel zu gewinnen
geben wird. Die neue Autobahn im Zentrum der Samtgemeinde wird
allgegenwärtig sein. ›Das Boldecker Land verliert seine
ländlich-dörfliche Unschuld‹«. (…)

»Künftige
Wettbewerber für anspruchsvolles ›idyllisches Wohnen‹ werden
vermutlich eher in attraktiven Lagen des Stadtgebietes Wolfsburg
und/oder im Raum Wittingen/Hankensbüttel erwachsen.« (…) »Mit
dem Weiterbau der A 39 werden die … bisherigen Qualitäten des
Boldecker Landes verloren gehen.« (…) »Die Zersiedelung wird mit
dem Weiterbau der A 39 noch weiter fortschreiten.« Und so weiter!

Die
Zusammenfassung jener mit Steuergeldern finanzierten Expertise, die
als »Strategie- und Positionspapier« einer »möglichst breit
angelegten kommunalpolitischen Diskussion« dienen sollte, sowie als
»Argumentationshilfe im Umgang mit übergeordneten Fachbehörden«
dienen sollte, wurden den Bürgern jedoch nie zugänglich gemacht!

Wir
fordern deshalb: Aufarbeitung und Veröffentlichung dieses
Gutachtens.

Wir
bitten darum, alle diese Themen mit auf die Tagesordnung der nächsten
Ratssitzung zu setzen und die entsprechenden Beschlüsse zu fassen.

Die
Gemeinde Jembke hat bereits in vorbildlicher Weise dem
Mehrheitswunsch ihrer Bürger Rechnung getragen, und sich offiziell
gegen die A 39 ausgesprochen. Um damit den Bau einer Tank- und
Rastanlage und somit letztlich auch dem Bau der Autobahn durch eine
Erhöhung des »Konfliktpotentials« hoffentlich wirksam zu
verhindern. Doch wir können noch mehr tun, indem wir auch die
fragwürdigen Planungsgrundlagen der Niedersächsischen Landesbehörde
für Straßenbau und Verkehr kritisch unter die Lupe nehmen! Bitte
unterstützten Sie uns dabei.

Mit
freundlichen Grüßen

Karin
Loock