LBU fordert vom Bundesverkehrsminister die objektive Bewertung der A39

Umweltverband warnt vor „Nutzen-Kosten-Schummelei“ bei der A39

Anlässlich der anstehenden Neuberechnung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses

(NKV) der A 39 für die Aufnahme bzw. Nichtaufnahme in den neuen

Bundesverkehrswege-plan appelliert der niedersächsische Landesverband

Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) an das zuständige

Bundesverkehrsministerium, diese Neuberechnung nun wirklich fair und objektiv

durchzuführen. Zwar gebe es für die Berechnung von Nutzen- und Kostenfaktoren

einen vorgegebenen Rahmen – aber dieser lasse viel Raum für politisch motivierte

Über- und Unterbewertungen. Der LBU-Vertreter für die Region Ostheide, Eckehard

Niemann, erinnerte in diesem Zusammenhang an frühere A-39-NKV-Berechnungen,

die von vielen Beobachtern als „Trickserei“ bezeichnet würden.

So sei das schlechte Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) der A 39 zunächst gegenüber

der Öffentlichkeit versteckt worden, indem man es mit dem Nutzen-Kosten-Verhältnis

der geplanten A 14 zu einem angeblichen Wert von 3,4 „verschnitten“ habe.

Nachdem die Bürgerinitiativen diesen Trick aufgedeckt und das isolierte A-39-NKV

eigenständig berechneten, hätten die zuständigen Behörden die geschätzten Kosten

dann von ursprünglich 0,43 Milliarden Euro auf den Wert von 1,1 Milliarden Euro

anheben müssen. Das dann 2012 auf 1,9 gesenkte NKV der A 39, so der LBU, habe

schon damals weit unter den Nutzen-Kosten-Werten konkurrierender Autobahn- und

Verkehrsprojekte gelegen setzte immer noch Nutzenfaktoren zu hoch und

Kostenfaktoren zu niedrig an. Eine objektive Neuberechnung werde die A 39 weiter

in Richtung roter Zahlen sinken lassen.

Der LBU verwies in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Studie der

Universitäten Oxford und Harvard, die bei einer Auswertung von 2.000

internationalen Großprojekten bei drei Vierteln dieser Projekte eine „systematische

Überschätzung des wirtschaftlichen Nutzens und Unterschätzung der Kosten“

konstatierten. Auch andere Beobachter, so der LBU, hätten darauf hingewiesen,

dass in Deutschland viele Nutzen-Kosten-Verhältnisse zu positiv dargestellt würden,

um die von regionalen Autobahn-Lobbyisten protegierten Projekte so zu Unrecht in

den Bundesverkehrsplan zu lancieren.

Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung forderten die Verfasser der obigen Studie, die

Planer zu bestrafen und mit eigenem Vermögen haften zu lassen, falls ihre

Kalkulationen nicht aufgehen würden. LBU-Vertreter Niemann sieht für derlei

Sanktionen im Fall der staatlich geplanten A 39 keine Möglichkeit, plädiert aber umso

deutlicher dafür, möglichen „NKV-Schummlern“ eine klare Abstrafung bei Wahlen

und Karriereleitern zu erteilen. Wer es wirklich gut meine mit der Region zwischen

Lüneburg und Wolfsburg, der müsse spätestens jetzt realisieren und eingestehen:

„Der Ausbau der B 4 verursacht einen Bruchteil der Kosten der illusionären A 39 –

der B-4-Ausbau hat wegen seiner nachweisbaren Regionaldienlichkeit ein Nutzen-

Kosten-Verhältnis, das mit Sicherheit um Dimensionen über dem der unsinnigen A

39 liegt!“

Quelle: Pressemitteilung des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz. Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V.
Regionalgruppe Ostheide – Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24
29553 Bienenbüttel