LBU: Letztes Aufbäumen der IHK gegen absehbares Ende der unsinnigen A-39?
Der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) bezweifelt, dass die von der IHK Lüneburg beauftragte A-39-Meinungsabfrage im Gesamtgebiet von mehreren Landkreisen die Meinung der wirklich von Vor- oder Nachteilen betroffenen Bürgerinnen und Bürger entlang des Korridors zwischen Lüneburg und Wolfsburg wiedergibt. Die Umfrage habe zudem nicht die Frage nach einem Neubau der A 39 gestellt, sondern nur nach einem „Ausbau der A 39“. Der Befragung seien zudem viele unzutreffende IHK- Behauptungen zu angeblichen Vorteilen und zur Realisierbarkeit einer A 39 vorangegangen.
Der LBU wies darauf hin, dass sämtliche Internet-Abstimmungen der hiesigen Lokalzeitungen stets eine sehr eindeutige Mehrheit gegen den Bau der A 39 gezeigt hätten. Bei einer von der Gemeinde Bienenbüttel durchgeführten Bürgerbefragung mit sehr hoher Beteiligung hätten sich die Bürgerinnen und Bürger mit Zweidrittel-Mehrheit klar gegen eine Auf- und Abfahrt der A 39 bei Bienenbüttel ausgesprochen.
Der LBU in den Aktivitäten der IHK „den legitimen und gleichwohl perspektivlosen Versuch der IHK“, das immer deutlicher absehbare Scheitern der A-39-Pläne doch noch irgendwie abzuwenden. Bei der anstehenden Neuprüfung des Bundesverkehrsministeriums, welche Projekte in den „Vordringlichen Bedarf plus“ des künftigen Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen seien, zeichne sich das Ende der A 39 sehr deutlich ab.
Die Neuberechnung des jetzt schon sehr schlechten Nutzen-Kosten-Verhältnisses werde abermals zeigen, dass die Werte der A 39 immer weiter in Richtung Unrentabilität strebten und ohnehin im Vergleich zu den Nutzen-Kosten-Verhältnissen konkurrierender Verkehrsprojekte „grottenschlecht“ ausfielen. Zudem werde voraussichtlich kein Abschnitt der A 39 rechtzeitig vor der Deadline des Bundesverkehrswegeplans seine Baureife erlangen – nicht nur wegen aussichtsreicher Klagen der Bürgerinitiativen und deren Schutz- und Klagefond.
Der LBU zeigte sich zuversichtlich, dass auch der anhaltend starke Widerstand von vielen Landwirten, Unternehmern und anderen Bürgerinnen und Bürgern, der Hinweis auf gravierende Verfahrensfehler und naturschutzrechtliche K.O.-Punkte und die knappen Bundesmittel der unsinnigen Ex-Wahlkampf-Autobahn den Garaus machen würden. Der Verband rief alle noch A-39-geneigten Politiker und die IHL auf, endlich den wirklich regionaldienlichen Ausbau bestehender Verkehrswege voranzubringen, statt aussichtslosen und schädlichen A-39-Träumereien nachzuhängen.
Der regional zuständige LBU-Vertreter Eckehard Niemann verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Floppen der A-39-Werbe-Filmspots der IHK, die in den Kinos zumeist Heiterkeit oder sogar Rufe „Keine A 39“ hervorriefen. In einem Filmchen werde eine Frau gezeigt, deren Mann als Pendler kaum nach Hause komme – angeblich wegen der fehlenden A 39. Der LBU riet allen Frauen, deren Männer als Pendler von und nach Hamburg oder Wolfsburg mit dieser Ausrede ihren Familien fernblieben, gründlich über andere Gründe für deren Dauer-Fernbleiben nachzudenken als über die fehlende A 39.
Die weiteren IHK-Werbefilme dürften nach Einschätzung des LBU für ähnliche Heiterkeits-Reaktionen in den Kinos sorgen: Zwei hiesige Unternehmer kriegten es in einem dieser Spots einfach nicht auf die Reihe, ohne eine A 39 ihr Rohmaterial oder auch nur Nahrungsmittel rechtzeitig in die Region zu schaffen. Ein künftiger Vater überlege allen Ernstes, ob man hierzulande bei der Geburt des Kindes überhaupt rechtzeitig ein Krankenhaus erreichen könne oder ob man nicht doch besser „den Standort“ wechseln müsse. Auch Fans des VfL Wolfsburg stelle ein Werbefilm als unfähig dar, rechtzeitig das Stadion zu erreichen.
„Die IHK“, so der LBU, „macht unseren Standort mit hergesuchten Behauptungen in düstersten Farben völlig zu Unrecht schlecht und stellt die hier Lebenden und Wirtschaftenden wie depperte Hinterwäldler dar“. Das Motto der IHK-Filme „Ohne A 39 fehlt dir was“ passe deshalb gut zur weitverbreiteten Meinung: „Ohne IHK fehlt dir nichts“…
Quelle: Pressemitteilung des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz. Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V.
Regionalgruppe Ostheide – Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24
29553 Bienenbüttel