Das Dogma Autobahn – Die Erde ist keine Scheibe

Hallo zusammen,

der Begriff Dogma bedeutet im antiken Griechisch zunächst „das Geglaubte, Gemeinte, Beurteilte, Beschlossene“. Die Pflege von Glaubensgrundsätzen gehört zum Standardrepertoire der Autobahnfreunde. Je häufiger die Pro-39-Argumente wiederholt werden und je prominenter die Redner sind, desto höher ist der Stellenwert in der Bevölkerung. Es wird nicht mehr hinterfragt, es ist halt so.

Am vergangenen Montag konnte man es in Wittingen bei einer Podiumsdiskussion der Landtagskandidaten wieder einmal eindrucksvoll erleben. Das Isernhagener Kreisblatt titelte am folgenden Tag den Bericht über die Veranstaltung mit „Wissenschaft und Glaubenssätze„. Treffender hätte man es gar nicht formulieren können.

Ingrid Klopp (CDU) und Klaus Schneck (SPD) machten sich mit den altbekannten Glaubenssätzen für die A39 stark. Wobei der Herr Schneck gefühlt sogar etwas mehr Schiene und Bahn betonte. FDP-Mann Friedrich Lührs machte an dem Abend einen etwas müden Eindruck – ein Spiegelbild seiner Partei? Den Argumenten der beiden zuvor genannten Redner ergänzte er noch zusätzlich ein weiteres, welches so manchen Zuhörer schmunzeln ließ. Er braucht die Autobahn um seine Kartoffeln schneller nach Dortmund zu bringen. Und dann setzte er noch einen drauf: „Wir brauchen die A 39, sonst wird die Region veröden.“ Quellen für ihre Argumente konnte keiner der drei Kandidaten nennen, sie verwiesen lediglich auf ihre Ministerien.

Klopp, Schneck und Lührs sagten, sie könnten die Trassenführung der A39 nicht beeinflussen, aber gegen den Rastplatz zwischen Jembke und Tappenbeck wollen sie mit allen möglichen Mitteln kämpfen…

Frank-Markus Warnecke (Grüne) vertrat die wissenschaftlich fundierten Fakten der A39-Gegner wie auch am Tag darauf in Tappenbeck. Andreas Kautzsch (Freie Wähler) sorgte mit einem freien, frischen und frechen Vortrag seiner Argumente gegen die A39 für Begeisterung im Saal. Das es rhetorisch noch eine Steigerung gibt, zeigte der Vertreter für den Kandidaten Thomas Schnell, der Bundestagsabgeordneter der Linken Herbert Behrens.  Auch er lehnt den geplanten Ausbau der Bundesautobahn A 39 ab. Wenige Stunden zuvor in Tappenbeck lautete  schon sein Fazit: „Am Ende werden die Kosten über den Bau der A39 entscheiden.“

Einige Pro und einige Contra-Stimmen waren anschließend noch aus dem Saal zu hören. Ein Herr, deutlich jenseits des Renteneintrittalters, wünscht sich die Autobahn um am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Das hört sich fast so an, als lebten wir in einem Entwicklungsland. Ein andere möchte, dass sein Sohn später einmal besser nach Hamburg kommt. Dabei nimmt die Begeisterung der jungen Generation für Autos zunehmend ab. Das iPhone5 hat im vergangenen Herbst mehr Aufmerksamkeit erregt, als zeitgleich der neue Golf!

Unsere Bi-Sprecherin Karin Loock durfte an dem fortgeschrittenen Abend das Schlusswort halten. Anschließend gab es noch persönliche Gespräche mit den Kandidaten.

Mein Fazit: Uns geht es so wie Kopernikus im Mittelalter, als er den Glaubensgrundsatz „Die Erde ist einer Scheibe“ hinterfragte!

Warum lassen sich CDU, SPD und FDP zur Zeit nicht offiziell im Boldecker Land blicken?

Schönes Wochenende,

Norbert Schulze

Mitglied der Bürgerinitiative Natürlich Boldecker Land http://www.VernunftBuerger.de

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