Geringere Verkehrsprognose – A 39, A14 und B 190n überflüssig

Geringere Verkehrsprognose – A 39, A14 und B 190n überflüssig

Der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) sieht sich in seiner Kritik der

bisherigen und auch der aktuellen Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums

durch einen Artikel in der aktuellen Ausgabe des Spiegel bestätigt. Unter der

Überschrift „Aus der Glaskugel“ wird darin dargelegt, wie falsch schon die im Jahre 2000

erstellte Verkehrs-Prognose für 2015 ausgefallen sei: „Die Experten lagen damals ziemlich

daneben. Schließlich rollen über Deutschlands Straßen derzeit nicht 50 Millionen Pkw, wie

einst vorausberechnet, sondern weniger als 44 Millionen.“

Auch die folgende Prognose für das Jahr 2025 überschätzte, so der LBU, die Verkehrs-
Entwicklung dramatisch, so dass in der jetzt abermals aktuellen Verkehrsprognose (2010

bis 2030) die zuvor geschätzten Werte nochmals erheblich nach unten korrigiert werden

mussten: Die zuvor für den Zeitraum 2005 bis 2025 angenommenen Steigerungen des

Personen-Straßenverkehrs habe man in der jetzt vorgelegten Neuprognose nahezu

halbieren, die geschätzten Steigerungen bei den Straßen-Güterverkehren sogar mehr

als halbieren müssen. Selbst diese Annahmen hält der LBU überzogen – angesichts

allzu optimistischer Annahmen von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts um

durchschnittlich 1,1% pro Jahr zwischen 2010 und 2030 oder der noch fragwürdigeren

Annahme real konstant bleibender Transportkosten.

Durch all diese viel zu hohen Annahmen über zukünftige Verkehre seien im Bereich des

Autobahnbaus vor Jahren viele unnötige Neubauprojekte in Planung gegeben worden,

die selbst in der neuen Prognose aus formalen Gründen immer noch nicht gestrichen

worden seien: darunter auch der aller Voraussicht nach unfinanzierbare Autobahn-Neubau

des sogenannten „Hosenträger“-Verbunds, bestehend aus den parallel verlaufenden

Autobahnen A 14 und A 39 und ihrer Querverbindung B 190n. Dies, so der LBU, sei

umso unverständlicher, als die Verkehrsprognose 2030 für ostdeutsche Bundesländer wie

Sachsen-Anhalt und auch für angrenzende Regionen in Niedersachsen sogar von einem

rückläufigen Personenverkehr auf den Straßen ausgehe. Zudem werde der Transport der

wachsenden Güterfernverkehre aus den Seehäfen Bremen und Hamburg – auch nach

Planungen der Bahn – über den Ausbau neuer Gleise geschehen.

Der LBU geht vor diesem Hintergrund weiter davon aus, dass die in der Bevölkerung

heftig umstrittenen Projekte vielleicht tatsächlich noch zu Ende geplant, aber

danach nicht finanziert würden. Selbst Bundesverkehrs-Minister Dobrindt könne die

neuen Fakten nicht ignorieren. LBU-Sprecher Eckehard Niemann begrüßte dessen

Ankündigung, „bei der Rangfolge der vom Bund zu finanzierenden Investitionen werde

die neue Verkehrsprognose „natürlich eine wichtige Rolle spielen“. Dies bedeutet laut

LBU das zwingende Aus dieser „Nonsens- und Wahlkampf-Projekte“ und den raschen,

regionalnützlichen und ungleich kostengünstigeren Ausbau der bereits vorhandenen

Bundesstraßen.

Quelle: Pressemitteilung des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz

Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V.
Regionalgruppe Ostheide – Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24
29553 Bienenbüttel