Hinter den Alpen nichts Neues – Leserbrief zum A39-IHK-gesponserten-Gutachten aus der Schweiz

Zu „IHK-Gutachten: Argumente für den A 39-Ausbau“ schreibt Karin Loock für die Bürgerinitiative „Natürlich Boldecker Land“:

Die in der IHK organisierten Wirtschaftsunternehmen können sich viel wünschen, wenn der Tag lang ist – sie müssen ja nicht dafür bezahlen! Das soll der Staat tun. Nur: Was hat die Mehrzahl der Bürger davon? Ein Nutzen-Kosten-Faktor von 1,9 für die A 39 ist viel zu gering, um diese Autobahn für 1,1 Milliarden Euro zu bauen!

Der Staat hat kein Geld zu verschenken. Das weiß auch die IHK, deshalb versucht sie jetzt Druck aufzubauen, mit einem schweizerischen „Gutachten“, das im Übrigen wortwörtlich jene IHK-Positionen zitiert, die schon seit Jahren im Internet kursieren. Da kann man wohl nur sagen: Hinter den Alpen nichts Neues!

„80 Prozent der Unternehmen könnten von der besseren Erreichbarkeit und niedrigeren Betriebskosten profitieren“, behaupten die Gutachter im Unternehmerauftrag. Im Boldecker Land und Ehra würden jedoch 100 Prozent der Bürger von neuen Ortsumgehungen profitieren, die den Durchgangsverkehr aus den Dörfern verbannen und den Verkehrsfluss verbessern! Dafür brauchen wir keine A 39, die uns aufgrund des leider von den Gutachtern nicht untersuchten Mautausweichverkehrs überhaupt keine Lösung regionaler Verkehrsprobleme bringen würde.

Und wer dem Bevölkerungsschwund der Zukunft wirklich effektiv begegnen oder dem Tourismus helfen will, sollte sich lieber um einen verbesserten ÖPNV in unserer Region bemühen, damit Mobilität für alle auch in Krisenzeiten gesichert ist. Sonst ziehen nachher nicht nur die Jungen weg, sondern auch die Rentner!

Vor allem aber brauchen wir verbesserte Bahnverbindungen, für den Güter- und den Personentransport, sowie einen Ausbau umweltfreundlicher und kostensenkender Binnenschiffwege. Davon würde besonders unser größter Arbeitgeber VW profitieren, der sich das seit langem wünscht.