Leserbrief: Flache Pro-A39-Argumente

Leserbrief an AZ Uelzen: Leserbrief zu etlichen AZ-Artikeln und Leserbriefen zum Thema A 39 in den letzten Wochen, u.a. zum Interview mit Herrn Franke, dem Interview „Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken“ (6.4.2013) und dem Leserbrief von Herrn Tiedge in AZ vom 6.4.2013:

Die jüngsten Behauptungen einiger unentwegt A39-hoffnungsvoller Kommunalpolitiker über höhere Bundesstraßen-Ausbau-Kosten (gegenüber der Milliarde beim evt. Bau der A-39) durch angeblich viele notwendige Ortsumfahrungen beim Ausbau der B 4 sind absolut unsinnig: Die Umgehung Kirchweyhe ist bereits im Bau, vermutlich bräuchten vor allem Jelmstorf und Melbeck wirklich Umgehungen. Die waren übrigens schon mal im Bundesverkehrswegeplan, ehe sie 2003 von den A-39-Lobbyisten daraus verdrängt wurden.

Nur gerecht, dass diese Umgehungen angesichts der Aussichtslosigkeit der A-39-Realisierung schnell zu ihrem alten Recht kommen. Schätzungen kommen beim Ausbau der vorhandenen  Bundesstraßen auf ein Zehntel der Kosten einer A 39. Die B 4 würde übrigens nach Angaben der A-39-Planer selbst bei einem Bau der A 39 weiterhin soviel Verkehr haben wie bisher. Grund genug, ihren Ausbau rasch an den Bund nachzumelden. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die A-39-Planer auf der B 4 seit einigen Jahren rückläufige Verkehrszahlen messen.          

Ein AZ-Redakteur berichtet, dass er 15 Minuten wertvoller Lebenszeit vertan habe, weil er von Uelzen nach Bevensen (18 Kilometer) hinter LKWs herfahren musste. Verfolgen wir die Fahrt des Redakteurs in Gedanken:

Auf den ersten 6 Kilometern hätte er wegen der 2+1-Regelung auf der Uelzener Umgehung mühelos überholen können, rund um Kirchweyhe demnächst ebenso, zwischen Kirchweyhe und Abfahrt Bevensen nach einer 2+1-Neumarkierung der B 4 ebenfalls. Auf der B 4 fährt zudem beileibe nicht ein LKW hinter dem anderen wie auf vielen Autobahnen – nach dem Überholen eines LKWs hat man auf der B 4 zumeist eine längere LKW-freie Strecke.

Die letzten 4 Kilometer des Redakteurs nach Bad Bevensen sind von der B 4 aus ebenso lang wie von einer möglichen A 39. Wegen der wesentlich längeren Zufahrt von der AZ-Redaktion (die jetzt ja direkt an der B 4 liegt) zur A 39 und der Kurven der A 39 wäre der Weg des Redakteurs sogar um 5 Kilometer länger. 

Die alte Hoffnung auf Firmenansiedlung durch die A 39 wird ebenso gern aufgewärmt und durch schiefe „Beispiele“ belegt: Denn Uelzen liegt nun mal nicht wie Soltau im Dreieck Hamburg-Hannover-Bremen und hat auch keine Sondersubventionen wie das ostdeutsche Zarrenthien. Und Winsen würde auch bei einer A 39 immer noch viel näher an Hamburg liegen als Uelzen.

Vielleicht suchen A-39-Befürworter mal nach einem Argument, das nicht so leicht in sich zusammenfällt. Oder noch besser: nach wirklichen Ideen für die Weiter-Entwicklung unserer Region – abseits von ideologischen A-39-Träumereien…   

Verfasser: Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel