Es geht wieder ums Boldecker Land

Im Jahr 2014 schrieb ich bereits einmal einen Beitrag zur Wahl der Samtgemeindebürgermeisterin/des Samtgemeindebürgermeisters im Boldecker Land. Tatsächlich gewann damals Anja Meier in der Stichwahl und übt seitdem das Amt der Samtgemeindebürgermeisterin aus. Sieben Jahre später bekommt sie offizielle Unterstützung der CDU, gegen deren Kandidaten sie damals gewonnen hatte. Ihren Erfolg hatte sie damals ihrer klaren Positionierung gegen die Tank- und Rastanlage zur geplanten A39 zu verdanken. Am 12. September sind Kommunalwahlen in Niedersachsen und zwei Wochen später Bundestagswahlen (26.09.2021). Am besten schon jetzt Briefwahl beantragen und die Weichen für morgen stellen! Vorbild Österreich: Dort wird die umstrittene Verlängerung der Südostautobahn (A3) im Burgenland aufgrund der Auswirkungen auf Boden und Klima nicht umgesetzt. Aktuell werden in Österreich alle Autobahn-Bauprojekte evaluiert!

Klage gegen die A39 und die Tank- und Rastanlage

Nicht nur gegen die geplante Rastanlage zwischen Jembke und Tappenbeck wurde 2019 geklagt, sondern gegen den gesamten geplanten Abschnitt 7 von Wolfsburg bis Ehra. Das Bundesverwaltungsgericht zeigte den Autobahnplanern die Gelbe Karte und sie mussten nachsitzen. Dieses Jahr gab es zwar eine erneute Auslegung der Planungsunterlagen, nur bei der grundsätzlichen Planung der Autobahn und der Rastanlage bleibt es vorerst. Die Gemeinde Tappenbeck bekommt nun von der Autobahn GmbH des Bundes 5,66 Millionen Euro brutto für eine neue Sportanlage. Das sind 3,9 Millionen Euro mehr als das, was ihnen die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bisher angeboten hatte.

Wahlkampf erneut mit dem Thema Rastanlage?

Podiumsdiskussion in Osloß

Die beiden Herausforderer von Anja Meier heben nun im Wahlkampf das Thema Tank- und Rastanlage erneut hervor. Bei einer kürzlich von der IG-Metall organisierten Podiumsdiskussion versprachen sie, sich für eine Verlegung einzusetzen. Anja Meier konnte sich nur wundern, mit welchen Versprechungen dort vorangeprescht wurde. Wenn eine abschließende Instanz wie das Bundesverwaltungsgericht eine Entscheidung getroffen hat, dann gibt es daran nichts mehr zu rütteln. Die Rastanlage kann nur noch verhindert werden, wenn das gesamte Projekt A39 endlich auf Eis gelegt wird. Dazu bedarf es allerdings auf Bundesebene eines ernsthaften politischen Willens, die Klimaziele von Paris auch einhalten zu wollen. Ein Schritt in die richtige Richtung könnte am 26. September bei der Bundestagswahl erfolgen.

Wieder ein Kandidat aus Jembke

Dennis Ehrhoff Wahlplakat

Wie vor sieben Jahren gibt es wieder einen Bewerber aus Jembke. Dennis Ehrhoff ist mit Jahrgang 1981 noch ein recht junger Kandidat von den Freien Wählern. Er war zwar vor einigen Jahren mal im Jembker Gemeinderat, und auch mal kurz im Rathaus der Samtgemeinde als Bauamtsleiter angestellt. Dennoch dürfte diese Qualifikation zu dünn sein, für das angestrebte Amt. Zumal es in dieser Position auch um repräsentative Aufgaben geht. Bei der Podiumsdiskussion musste er in der Vorstellungsrunde vom Blatt ablesen. Dabei stellte er weniger seine eigenen Ziele vor, sondern versuchte vorwiegend die Amtsinhaberin in ein schlechtes Licht zu rücken. All das, was er bemängelte, hätte seine WBL in der großen Gruppe mit 18 Ratsleuten (SPD, CDU und drei weiteren Sitzen) in den vergangenen 5 Jahren umsetzen können. Da er auch für den Samtgemeinderat kandidiert, wäre es für ihn sinnvoller als Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Boldecker Land „Neue Wege“ zu gehen. Direkt im Rat könnte er mehr bewegen! Vielleicht wird er auch erst einmal Bürgermeister der Gemeinde Jembke?

Der Kandidat der SPD aus Osloß

Ralf Prinke Wahlplakat

Ralf Prinke (Jahrgang 1961) ist dagegen der älteste Bewerber in dem Trio. Er verfügt nicht nur über wesentlich mehr Ratserfahrung als Herr Ehrhoff, sondern konnte in der bereits erwähnten Podiumsdiskussion die Vorstellungsrunde in freier Rede absolvieren. Er entschuldigte sich gar vor jeder Kritik an Anja Meier mit einem charmanten „Sorry“. Dennoch sollte auch Herr Prinke ehrlich zu den Menschen im Boldecker Land sein, denn auch seine SPD war die ganzen Jahre nicht in der Opposition. Er selber saß mit am Ratstisch der Samtgemeinde und beteiligte sich an vielen Abstimmungen, die dort getroffen wurden. Genau genommen hätte er im Samtgemeinderat mit seiner Mehrheit jedes Mal die Samtgemeindebürgermeisterin überstimmen können. Falls es mit der Bewerbung als Samtgemeindebürgermeister nichts wird, hat auch er zur Sicherheit noch Kandidaturen für weitere kommunale Mandate als Trumpf im Ärmel. Das Boldecker Land könnte profitieren von mehr Mitgliedern im Kreistag.

Die Amtsinhaberin

Anja Meier konterte bei der Podiumsdiskussion souverän die Angriffe ihrer Herausforderer. Meiner Meinung nach müsste sie noch mehr betonen, wie die Mehrheiten und Entscheidungen im Rathaus zustande kommen bzw. kamen. Vielleicht wäre es an dem Abend auch noch dazu gekommen, aber zuerst verhinderten technische Probleme bei den Funkmikrofonen einen reibungslosen Ablauf und nach einer guten Stunde bereitete ein kurzer aber heftiger Sommerregen der Open-Air-Veranstaltung ein vorzeitiges Ende.

Mein Fazit

Karin Loock und ich kandidieren wieder für die GRÜNEN hier bei uns im Boldecker Land. Wir würden uns freuen, gemeinsam mit Dennis Ehrhoff und Ralf Prinke ab dem Herbst am Ratstisch in Weyhausen die Geschicke der Samtgemeinde zu steuern. Ich bin auch nicht immer einer Meinung mit Anja Meier, aber sie ist nun mal für den Posten der Samtgemeindebürgermeisterin derzeit die qualifizierteste Person. Ralf Prinke wird bei der nächsten Wahl wohl nicht mehr antreten. Dennis Ehrhoffs Idee, sich vorschnell mit dem Amtstitel „Samtgemeindebürgermeister“ zu schmücken und auch die Verwendung der offiziellen Gemeindewappen auf den Plakaten, war vielleicht keine vielversprechende Idee. Dennoch könnte er jetzt im politischen Geschäft Erfahrungen sammeln, und wenn er es durchhält, versucht er es 2026 erneut.

5 Kommentare

  • Danke für die ehrlichen Worte über die Kandidaten. Ich war auch in Osloß und sie haben das Geschehen dort auf den Punkt gebracht. Ich lese ihre Beiträge immer gerne, obwohl ich mit der A39 nicht ganz ihre Meinung teile.

  • Anja Meier sollte weiter machen. Sie hat das Problem mit den fehlenden Kita-Plätzen gelöst. Das Ehrenamt hat sie bereits jahrelang gut unterstützt, statt nur schlaue Sprüche zu klopfen. Wie man sieht, ist sie auch bezüglich A39 wesentlich kompetenter, als die beiden Herausforderer.

  • Hallo Norbert, danke für die Darstellung. Da durch die Corona-Lage keine öffentliche Diskussion durch Anja Meier gewünscht war -möglich wäre dies unter Auflagen ja gewesen- fehlt leider ein klares Bild nach außen. Sonst wäre klarer, dass die SPD schon längere Zeit gegen Beschlüsse war. Beispielsweise der Kauf des Kanada-Hauses.
    Die Verweigerung von Anja Meier beim KiGa-Neubau nicht auf die Planungen der Stadt WOB zurück zu greifen und im Rat zu diskutieren , ist anSelbstherrlichkeit kaum zu überbieten, zumal bis zu 3Mio!!! Steuergeld gespart werden können.
    Auch das nur noch die Bürgermeisterin von Jembke von allen Gemeinden hinter Anja Meier steht – sollte die Alarmglocken ertönen lassen.
    Zur Qualifikation der 3 Bewerber wurde vergessen zu erwähnen, welche bei Anja Meier vorlag, als die in das Amt trat.

    Auch für Anja Meier wäre es das Beste, nicht wieder gewählt zu werden, da sie ohne Rückhalt des Rates ein schweres Amt zu tragen hätte.

    Ich freue mich auf die gemeinsamen kommenden Jahre mit Dir 🙂

    • Hallo Arndt,
      ein gewisser Donald Trump hat mal mit solchen Methoden Erfolg im Wahlkampf gehabt. Aber ihr seid doch die SPD, eine gut vernetzte grundsolide Partei, wie Ralf Prinke stolz bei der Podiumsdiskussion verkündet hat. Da weiß man eigentlich, was man bekommt? Ich finde Eure und die Methoden der WBL einfach unterirdisch. Die letzte Samtgemeinderatssitzung hätte man mal aufzeichnen müssen. Dann hätten die Menschen im Boldecker Land mal gesehen, wer hier noch für sie arbeitet und wer ausschließlich Propaganda für sich selbst betreibt.

      Jetzt einmal zur Richtigstellung:
      1. Anja Meier hat keine öffentliche Diskussion untersagt, ihr habt – außer jetzt zu jammern – auch keinen Antrag diesbezüglich gestellt.
      2. Warum es Nonsens ist eine Tagesmutter ins Kanada-Haus zu stecken, wurde Deiner SPD schon während der letzten SG-Ratssitzung lang und breit erklärt.
      3. Es gab keine Weigerung und es können auch keine Millionen an Steuergeldern mit den Container-Modul-Kitas aus Wolfsburg gespart werden.
      4. Ein Alarmsignal sehe ich eher bei SPD und WBL, die scheinbar nach 4,5 Jahre aus einem Dornröschenschlaf erwacht sind und nun mit riesigem Geplärre kurz vor der Wahl ein völlig verzerrtes Bild darstellen wollen.
      5. Anja Meier war vor ihrem Amtsantritt amtierende Bürgermeisterin Deiner Gemeinde. Auch hier können beide Herausforderer ihr nicht annähernd das Wasser reichen.
      6. Der Samtgemeinderat ist eine selbstständige demokratische Instanz. Dieser muss nicht zwangsläufig alles hinnehmen, was ihm von der Verwaltung vorgelegt wird. Nur weil ihr das offenbar die letzten Jahre scheinbar aus Bequemlichkeit so gehandhabt habt, muss es ja nicht weiterhin so laufen.

      Während WBL und SPD die letzten Wochen im Wahlkampfmodus wie so ein Hund dem eigenen Schwanz nachgelaufen sind, wurden vom vernünftigen und sachlich orientierten restlichem Rat und der Verwaltung Plätze für alle Kinder gefunden. Die Wählerinnen und Wähler im Boldecker Land werden hoffentlich wissen, wer hier nur eine große Klappe hat und wer wirklich für sie arbeitet.

  • Norbert Schulze vs. Arndt Fahr:
    6:0