Sensation: Elbe-Seitenkanal soll zur A39-Autobahntrasse werden
Staatssekretär Ferlemann hatte sich gestern kurzfristig mit den zuständigen Landräten entlang der seit 2003 geplanten Autobahn A39 getroffen. Das gemeinsame Fazit lautete: „Als wir über die Ostertage den Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplanes genau durchgegangen sind, haben wir festgestellt, was für ein Ei uns Herr Dobrindt dort ins Osternest gelegt hat“. Doch statt nach den vielen Jahren hoffnungsvoller Planung aufzugeben, zogen sie einen weiteren Trumpf aus dem Ärmel. Ihnen sei beim Studium der Planungsunterlagen der parallele Verlauf des Elbe-Seitenkanals aufgefallen. Ferlemann: „Da die wenigsten Niedersachsen einen Bootsführerschein besitzen, ergibt es doch gar keinen Sinn weiterhin in den Ausbau und Erhalt der Wasserstraße zu investieren. Zumal die Idee der künstlichen Wasserstraße ja aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts stamme.“ So wollen sie heute am 01.04. gemeinsam mit Wirtschaftsminister Olaf Lies und in Anwesenheit von Vertretern der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die komplette Planung noch einmal umschreiben und konkretisieren. Laut Ferlemann wäre somit gar ein Baustart noch in 2016 möglich.
So schlug die Nachricht dann heute im Niedersächsischen Landtag ein wie eine Bombe. Man werde nun als alternativen Streckenverlauf die Kanaltrasse intensiv prüfen. Meldungen, dass man zum auffüllen des Kanals doch den Aushub aus der Asse verwenden könne, wollte der Sprecher der Landesregierung nicht bekräftigen. Unbestätigten Meldungen nach, soll bereits eine Anfrage der AfD-Bundespartei vorliegen, welche eine Prüfung als Atomendlager anstrebt. Ein AfD-Sprecher sagte: „So ein künstlicher Kanal ist nach unten dicht und oben würde der Verkehr so schnell darüber fahren, dass eine Strahlenbelastung sicher nur unwesentlich höher wäre, als bei einem Flug in den Urlaub. Insofern hätten wir eine Win-Win-Situationen, wir könnten einerseits die Laufzeit der Atomkraftwerke verlängern und gleichzeitig könnte endlich mit dem Bau der Reichsautobahn A39 begonnen werden.“
Aus Wirtschaftskreisen wurde diese Planungsalternative als fortschrittlich und zukunftsweisend begrüßt. In der Stadt Wittingen könne man sich nun vorstellen, den vernachlässigten Hafen zu einer Tank- und Rastanlage umzuwandeln. Ein der Redaktion namentlich nicht bekanntes Oberhaupt eines osteuropäischen Familienunternehmens war begeistert: „Unser Importgeschäft ist stark abhängig von schnellen Autobahnanbindungen.“ Ähnlich sehen es Sprecher der hiesigen Unternehmerverbände. „Man muss sich nur mal vorstellen, dass wir fast hundert LKW-Fernfahrer in Lohn- und Brot bringen können, wenn nur ein Containerschiff weg fällt.“ argumentierte Speditionsunternehmer Schnellhans.
Mit völligem Unverständnis reagierte die IHK Lüneburg-Wolfsburg auf die erneute Kritik der A39-Skeptiker. Nun seien doch alle Forderungen erfüllt und die Bürgerinitiativen hätten keinen Grund mehr für Einwendungen. Mit dieser neuen Lösung werden weder zusätzlichen Flächen versiegelt, noch sind sie vom Trassenverlauf betroffen. Landrat Ebel aus Landkreis Gifhorn schließt sich den Ausführungen der IHK an. Erst Anfang März habe er das Boldecker Land besucht und abermals keine Autobahngegner gefunden. Er kann nicht verstehen, wer da jetzt noch etwas zu beanstanden hat. Hier ginge es schließlich um die Zukunft einer Autobauerregion und nannte Wolfsburg als herausragendes Projekt für Verkehrsentwicklung.
Quelle: Neue Niedersachsen Nachrichten vom 01.04.2016