LBU fordert Ausbau vorhandener Bahnstrecken anstelle von Y-Neubautrassen in Niedersachsen

Der
Landesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. (LBU) lehnt
die von der
Deutsche  Bahn AG
vorgeschlagenen
Y-Neubau-Trassen zwischen Hamburg/Bremen und Hannover ab und
fordert
stattdessen den Ausbau vorhandener Bahnstrecken für die
Hinterland-Anbindung
der Seehäfen. Die Sorgen wegen der Beeinträchtigung weiterer
Räume durch neue
Trassen seien ebenso begründet wie die Sorgen von Uelzen und
Lüneburg, durch
die neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken von den ICE- und
IC-Verbindungen
abgehängt zu werden. Der Lärmschutz von Anwohnern an bisherigen
Trassen könne
und müsse ohnehin und deshalb auch bei einem Ausbau gesichert
und verbessert
werden. Ohnehin sei auch beim Bau der neuen
Hochgeschwindigkeitsstrecken zu befürchten,
dass dann auf diesen der überregionale Personenverkehr
stattfinden werde und
dass der dort hemmende Güterverkehr vollständig auf die
bestehende Strecke
Winsen-Lüneburg-Uelzen-Celle verlagert werde. Der Sprecher
LBU-Ostheide,
Eckehard Niemann, sagte den sich derzeit bildenden
Bürgerinitiativen
Unterstützung zu und empfahl allen eine enge organisatorische
und inhaltliche
Zusammenarbeit untereinander und auch mit den Gegnern der zuvor
jahrelang
favorisierten Y-Trasse.

Der LBU-Vertreter drängt u.a. auf Klärung folgender Fragen:

  • Inwiefern
    sind die
    neuerlich zwischen Ashausen (Winsen) und Unterlüß/Suderburg
    vorgeschlagenen
    Neubautrassen im Hintergrund vom Hafen Hamburg gesteuert, um den
    konkurrierenden Tiefwasser-Hafen Wilhelmshaven zu schwächen?

  • Welche
    Möglichkeiten
    eines Ausbaus auch weiterer bestehender Bahnstrecken (z.B. auch
    in West-Niedersachsen oder auch in Ostdeutschland sind von der
    DB AG bislang
    nicht untersucht und berücksichtigt worden? 

  • Inwiefern
    zwingt
    der nicht ausbaubare Knotenpunkt Hamburg ohnehin zum Ausbau von
    Alternativstrecken zwischen Schleswig-Holstein und
    Niedersachsen?

  • Inwiefern
    sind die
    Kostenberechnungen der abkürzenden Trasse zwischen Ashausen und
    Unterlüß/Suderburg geschönt, weil ja auch in diesem Falle auf
    der weiteren Strecke
    ein Ausbau erfolgen müsste?

  • Inwiefern
    ist der
    vorrangige Ausbau der Bahntrassen südlich von Hamburg ohnehin
    unsinnig, weil
    auch die Elbvertiefung unsinnig ist und die alternative Nutzung
    des
    Tiefwasserhafens Wilhelmshaven die kurz- und langfristig bessere
    Lösung – auch
    im Hinblick auf die wachsende Konkurrenz der Häfen Rotterdam und
    Antwerpen?

  • Wann
    endlich wird
    die Bahn wirksame Lärmschutzmaßnahmen, vor allem an den
    Güterzügen selbst, zum
    Schutz von Anwohnern umgesetzt haben?

Der
LBU ermutigte die
Gegner der Neutrassierungen, sich nicht auf vertröstende Worte
hinsichtlich
eines ja noch frühen Planungsstands zu verlassen – diese Trassen
seien
vermutlich insgeheim längst beschlossen. Auch die Hinweise der
DB AG auf eine
spätere vergleichende  Nutzen-Kosten-Bewertung
seien
falsch, weil in diese Bewertungen viele Faktoren nicht eingingen
– z.B.
die regionalen Folgen eines Abhängens wichtiger Städte von
bisherigen IC- und
ICE-Verbindungen.

Die
Beschlüsse von
kommunalpolitischen Gremien gegen diese Neubautrassen und für
den Ausbau
bestehender Trassen seien zwar sehr wichtig und auszubauen –
nach allen
Erfahrungen führe aber vor allem der entschlossene und vernetzte
Widerstand von
Bürgerinitiativen mit dem Vertrauen auf die eigene Kraft zum
Erfolg. Der LBU
unterstützte in diesem Zusammenhang die Forderung nach mehr
Transparenz und
flächendeckenden Bürgerveranstaltungen der Bahn, bei denen
offene Fragen und
auch der Widerstand der Bürgerinnen und Bürger Raum haben
müssten.

Quelle: Pressemitteilung des Landesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz

Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V.
Regionalgruppe Ostheide – Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24
29553 Bienenbüttel